AWAG Mittelmühle

Neuanfang für Jugendliche in Not ohne festes Zuhause

Wir bieten in der Außen- Wohn- und Arbeitsgemeinschaft (AWAG) Mittelmühle Jugendlichen eine erfolgsversprechende Chance auf ein selbstbestimmtes, wertvolles Leben und eine solide berufliche Basis.

Motivation und der eigene Wille, sich zu verändern ist der Motor, der die Jugendlichen schließlich zu ihren Zielen bringt. Eigene Erfolge und Wertschätzung liefern den nötigen Schub.

In unserer Einrichtung können die jungen Menschen nochmals komplett neu anfangen. Hier leben und arbeiten die Jugendlichen realitätsnah und ohne „Heimcharakter“ fernab von ihrem ehemaligen Quartier. Sie können alles hinter sich lassen. Jeder Jugendliche hat in der Gemeinschaft seine Privatsphäre und Rechte sowie Pflichten einer "normalen" WG. Auch kann sich jeder Jugendliche individuell selbst versorgen.

Die Jugendlichen erfahren vielleicht erstmals eine belastbare Bindung, welche von Zuwendung, Empathie, Akzeptanz und Fürsorge geprägt ist. Die Einrichtung ist so konzipiert, dass sich die jungen Menschen hier wohlfühlen und eine positive Einstellung zum eigenen Leben und zur Arbeit entwickeln.

Die Jugendlichen werden durch einen strukturierten Alltag unterstützt: Tagesbeginn mit Frühsport und gemeinsamem Frühstück. Danach der erste Arbeitseinsatz oder Schulblock am Vormittag. Gemeinsames Mittagessen führen zum weiteren Arbeitsprogramm am Nachmittag, der meist kreativen Charakter hat. Hier werden z.B. eigene Lieder aufgenommen, an Videos gearbeitet oder eigene Möbel gebaut. Danach gemeinsames Abendessen, Freizeit und dann Ruhezeit. Dadurch lernen sie Disziplin, persönliches Engagement und ein Zugehörigkeitsgefühl, welches sie zuvor oft nicht kannten. Manch ein Jugendlicher hat unsere Wohngemeinschaft bereits als „echte Familie“ bezeichnet.

Unser Haus befindet sich im ländlichen Raum in den Bergen Mitteldeutschlands. Dank der ruhigen Lage können die Jugendlichen neben der Arbeit in Ruhe zu sich selbst finden und über alles nachdenken, was sie bewegt. Nichts bedroht, stört oder lenkt ab, hier können die Jugendlichen einfach mal ihre Seele baumeln lassen, ihre Gedanken sortieren oder ein Stück Kindheit nachholen.

Persönliche Entwicklung / Coaching

Unsere Sozialarbeiter kümmern sich bedarfsorientiert und gemeinsam mit den Jugendlichen um deren persönlichen Belange. Hierzu gehören beispielsweise die Aufarbeitung von Problemem wie seelisches Leid, Schulden, Sucht, etc. aber auch die Integration in staatliche Systeme (SGBII, SGBIII, SGBVIII, Krankenversicherung, etc.) sowie die gesundheitliche Fürsorge. Unser Motto lautet hierbei „Hilfe zur Selbsthilfe“. Die Verantwortung wird bei diesen Themen bewusst in die Hände der Jugendlichen gelegt.

Suchtproblematik

Die meisten Jugendlichen bringen ein Suchtproblem mit sich, was die Arbeit mit dem jungen Menschen erschwert. Hierauf sind wir spezialisiert. Wir arbeiten eng mit Therapieeinrichtungen zusammen, begleiten gewisse Genesungsschritte aber auch unter dem eigenen Dach. Wir geben den für die Genesung wichtigen Rückhalt. In den meisten Fällen ist das Thema „Sucht“ sekundär, da es sich hierbei häufig um ein Symptom für Schwierigkeiten und nicht um ein eigenständiges Problem handelt. Entsprechend arbeiten wir auch an den Ursachen.

Schulische und berufliche Entwicklung

Jugendliche, die noch keinen Schulabschluss haben, können in unserer Einrichtung ihren Hauptschulabschluss nachholen. Dieser Baustein ist fester Bestandteil unserer Einrichtung.

Die AWAG Mittelmühle bietet zwei Arbeitsblöcke an: Arbeitsgewöhnung und Ausbildungsvorbereitung. Neben den Arbeiten am oder im Haus, z.B. Pflege der Außenanlage, der Wasserkraftanlage, Arbeit im Nutzgarten, arbeiten die jungen Menschen an kleinen Medien- und IT-Projekten (Internetradio, Videoprojekte, Computerservice, etc.). Sie lernen die Grundlagen der Technik kennen. Außerdem werden sie auf die Anforderungen der Berufsschule vorbereitet.

In berufsspezifischen Praktika bei Wirtschaftsbetrieben aus der Region stellen die Jugendlichen, sobald sie gefestigt sind, ihre erlernten Kompetenzen unter Beweis. Dadurch erhalten sie Einblicke in die reale Berufswelt und können ihre Berufswahl treffen. Neben Referenzen können sich die Jugendlichen so auch ihren Ausbildungsplatz erarbeiten.

Unsere Mitarbeiter besprechen regelmäßig die aktuelle Entwicklung mit den Jugendlichen. Wir vereinbaren mit ihnen gemeinsame Ziele, suchen nach individuelle Unterstützungsmöglichkeiten und fördern den jungen Menschen anhand seiner persönlichen Ressourcen.

Weiterführende Infos

Was bedeutet AWAG?

Was bedeutet AWAG?

AWAG Mittelmühle

  • Außen: Abstand vom alten Milieu
  • Wohn: Zuhause / Schutzraum
  • Arbeits: Vorbereitung auf Arbeit / Ausbildungsreife
  • Gemeinschaft: Gemeinsam / Familie

Das Haupthaus ist in einer alte Wassermühle untergebracht, im Wasserrecht als „Mittelmühle“ bezeichnet.

 

Und warum heißt das Abstandshaus Haus der Demut“?

„Nichts ist selbstverständlich...“

Natürlich wird hier keiner gedemütigt. Es geht in diesem Haus darum, eine eigene innere Einstellung zu seinem Leben und seinem Umfeld zu finden. Wenn ein junger Mensch das Haus nutzen möchte, war sein Verhalten zuvor meist geprägt von Übermut, Selbstüberschätzung und dem Spielen von Rollen. Ein Rauswurf aus der Gruppe drohte, da ein Miteinander nicht mehr möglich war.

Demut bedeutet für uns, Respekt vor sich und anderen zu wahren, sich und seine Mitmenschen zu schätzen, sich und anderen zu vergeben und zufrieden mit sich zu sein.

Zielgruppe

Zielgruppe der AWAG Mittelmühle

  • Bundesweite Herkunft
  • Jugendliche im Alter von 18 – 27 Jahren
  • Schulabbrecher
  • Jugendliche und junge Erwachsene ohne Ausbildung oder existenzsichernde Erwerbstätigkeit
  • Jugendliche mit Suchtproblemen
  • Jugendliche mit Erfahrungen von häuslicher Gewalt und Übergriffen
  • Straffällig gewordene Jugendliche
  • Jugendliche ohne feste Familienbindung und Wohnsitz

Aufnahmekriterien

  • Männlicher Jugendlicher
  • Aufnahmealter: 18 – 25 Jahre
  • Wille zur Veränderung
  • Ehrlichkeit
  • Erkennbare Chance auf Erreichen der Ausbildungsreife

Ausschlusskriterien

  • Akute Suizidalität
  • Akute Psychose mit dem dringenden Bedarf einer stationären Unterbringung
  • Sexueller Mißbrauch (Täter)
  • Junge Menschen, die aufgrund einer bestehenden Behinderung oder Krankheit eine intensive pflegerische Versorgung oder spezielle Ausstattung benötigen, können nicht aufgenommen werden.
Konzept

Die Wohngemeinschaft besteht aus der Mittelmühle als Haupthaus und einem kleinerem Haus zur Erprobung der Verselbständigung in unmittelbarer Nachbarschaft. Darüber hinaus betreiben wir noch das  „Haus der Demut“, ein kleines Fachwerkhaus in naturnaher idyllischen Lage zur Abstandsbeurlaubung in einer abgelegenen Gegend. Im Setting als Eingangshaus beginnt hier auch der Weg jedes Jugendlichen bei der CoLab.

Das Haupthaus kann 4 - 5 Jugendliche aufnehmen. Dieses Haus ist eng betreut. Im Erprobungshaus stellen wir 2 - 3 Plätze zur Verfügung. Hier wohnen die Jugendlichen bereits sehr selbständig. Die Aufsicht und die Regelwerke in diesem Haus sind gelockert. Im spartanisch gehaltenen „Haus der Demut“ kann immer jeweils ein Jugendlicher für maximal 3 Wochen wohnen und wieder zu sich finden.

Wir arbeiten mit festen, konstanten Bezugsbetreuern, welche wir Fürsprecher nennen. Jeder Jugendliche hat einen Erwachsenen als Coach an seiner Seite, dem er vertraut und der sein Lotse ist.

Darüber hinaus fördern wir auch gezielt den internen Zusammenhalt in der Gemeinschaft, sodass die Jugendlichen lernen, gegenseitig Verantwortung füreinander zu übernehmen. Wir setzen bewusst auf kleine Teams, welche gut zueinander passen und welche sich gegenseitig stärken.

Diese Community ist keine Zweckgemeinschaft, sondern als nachhaltige Gemeinschaft mit festem Zusammenhalt angelegt. Sie kann über die Hilfemaßnahme hinaus bestehen bleiben.

Im Vordergrund steht immer das Wachstum der Jugendlichen in Richtung Selbständigkeit und Autonomie. Möglichst viel selber machen, selber tragen, selber entscheiden. Dadurch wird die Realität (be)greifbar.

Der Punkt „Beteiligung“ hat ebenso einen hohen Stellenwert. Die Jugendlichen werden schrittweise in Entscheidungsprozessen integriert, wenn es beispielsweise um Veränderungen im Haus oder Garten geht. Aber auch die täglichen Dinge wie Gruppenveranstaltungen, etc. werden gemeinsam entschieden. Entscheidungen dürfen dabei auch mal falsch oder im Gegensatz zu dem stehen, was die Erwachsenen möchten. Ziel ist, Verantwortung zu übernehmen und zu lernen.

Da unsere Jugendlichen meist mit einer Suchtproblematik zu uns kommen, arbeiten wir eng mit Therapieeinrichtungen zusammen. Im Zuge dieser Zusammenarbeit bieten wir hausintern auch Nachsorge nach dem MATRIX-Programm an.

Außerdem betreiben wir eine CoLab-interne betreute Entgiftungsstelle, welche wir nutzen, wenn die offiziellen Stellen keine freien Kapazitäten haben oder den rückfälligen Menschen aus anderen Gründen nicht aufnehmen möchten. Etwas abseits und idyllisch gelegen ermöglicht eine reizlose, naturnahe Umgebung, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, im "hier und jetzt" zu sein. Wir hingegen können uns gut vor den Verhaltensauffälligkeiten des Rückfälligen schützen und beugen dennoch vor, dass wir den jungen Menschen auf die Straße beurlauben müssen. Er hat dadurch die Chance, sich aus eigener Kraft zu entgiften und somit wieder rational zu denken und zu handeln. So kann der Jugendliche dann wieder in der regulären Gruppe aufgenommen werden.

Entwicklungsweg

Der Entwicklungsweg in der AWAG-Mittelmühle läuft mehr oder weniger in fünf Entwicklungsphasen ab: Kontakt  ->  Aufnahme / Ankommen ->  Integration in die Tagesstruktur ->  Schule / Arbeit / Selbstwert -> Verselbständigung. Für jeden dieser Schritte hat der Jugendliche Zeit. Auch sind die Schritte nicht fest eingefahren, sondern dienen der Orientierung und zeigen den Jugendlichen die Meilensteine ihres individuellen Entwicklungsweges.

Schon ab dem ersten Schritt hat der Jugendliche einen Fürsprecher.

In der Kontaktphase halten wir einen (ersten) losen Kontakt zu den Jugendlichen. Wir kümmern uns um ihre Belange, ohne sie jedoch in unser „System“ zu integrieren. Wir geben ersten Halt und bieten ein vertrauliches offenes Ohr. Hierbei wird das erste Vertrauen zwischen den Jugendlichen und unseren Mitarbeitern aufgebaut. Die Jugendlichen können ihren eigenen Wille zur Veränderung aufbauen und beweisen.

In der Anfangs-Phase wird der Jugendliche aufgenommen. Er wohnt dann zunächst in unserem Eingangshaus, welches weiter von der Kerngruppe entfernt liegt. Der Jugendliche kann dort in Ruhe ankommen und sich etwas von den Strapazen seiner bisherigen Lebenswelt ausruhen. Er lernt zunächst die Einrichtung und später deren Bewohner kennen. Er sieht, welche Anforderungen an ihn gestellt werden und welche Chancen in dem Programm stecken. Der junge Mensch und die Betreuer können erste Ziele und Wege formulieren und darüber entscheiden, ob ein freiwilliger Verbleib in der Gruppe und der Einzug ins Haupthaus sinnvoll und möglich sind.

In der Phase zur Eingliederung in die Tagesstruktur  kommt der Jugendliche so richtig bei uns an. Er bezieht sein eigenes Zimmer im Haupthaus und beginnt, sein Leben neu zu sortieren. Diese Stufe dient der Integration von den jungen Menschen in unsere Gemeinschaft. Hier beginnt der Aufbau einer Vertrauensbasis zwischen den jungen Menschen und den Betreuern sowie den anderen Jugendlichen.

Über den Arbeitsblock 1 beginnt die Arbeitsgewöhnung. Hier arbeiten wir gemeinsam mit den Jugendlichen im Bereich Garten- und Landschaftsbau, pflegen dadurch unsere Außenanlagen und übernehmen derartige Arbeiten für die Gemeinde.

In der Phase „Schule / Arbeit / Selbstwert“ arbeiten wir sehr intensiv an den persönlichen Problemen der jungen Menschen und helfen ihnen bei der Überwindung ihrer individuellen Schwierigkeiten.

Ernsthaftigkeit und Eigenständigkeit, sowie Zuverlässigkeit, Leistungsbereitschaft und Verantwortungsbewusstsein sind hierbei wichtige Tugenden, die von den Jugendlichen erlangt werden. Nach dem Absolvieren eines Schulabschlusses oder der beruflichen Orientierung und anschließenden Festigung des Berufswunsches über den Arbeitsblock 2 erlangen die jungen Menschen die Ausbildungsreife bzw. die Reife für einen weiterführenden Schulbesuch.

Wir haben die Wassermühle (Haupthaus) und das Verselbständigungshaus vor einigen Jahren als „Sanierungsobjekte“ erworben und entwickeln Haus und Hof über den Arbeitsblock 2 kontinuierlich weiter. Die Arbeiten finden im handwerklichen und technischen Bereich statt und haben einen theoretischen und einen praktischen Teil.

Die Jugendlichen gestalten und erarbeiten ihre Lebensumgebung dadurch selber, was eine komplett neue Erfahrung für sie darstellt. So war und ist es bei uns nicht selbstverständlich, dass Haus und dessen Zimmer von Anfang an im perfekten Zustand sind. Wir gestalten den Lebensraum gemeinsam mit den Jugendlichen unter fachlicher Anleitung selbst, renovieren unser Haus, bauen es für unsere Anforderungen um, erschließen neue Räume, gestalten sie und fertigen Möbel und Einrichtung. Durch ihre aktive Beteiligung identifizieren sich die Jugendlichen mit der Mittelmühle und lernen sie schätzen.

Darüber hinaus arbeiten die jungen Menschen an kleinen Medien- und IT-Projekten (Internetradio, Videoprojekte, Computerservice, etc.). Hierdurch können sie ihre Interessen und Fähigkeiten erkunden und ihren Berufswunsch finden bzw. festigen.

Die Phase der Verselbständigung  dient der Erprobung, in der die erlernten Kompetenzen getestet und ggf. gefestigt werden. Sie dient der Hinführung auf die kommende Eigenständigkeit und Autonomie.

Entwicklungsziel

Nach Abschluss des Programms der AWAG Mittelmühle sind die Jugendlichen sozial gefestigt. Sie haben wichtige Fähigkeiten gelernt, haben im besten Fall wieder Kontakt zur Familie und verfügen über einen stabilen Freundeskreis. Sie können Verantwortung für ihr eigenes Leben übernehmen und haben die Ausbildungsreife erreicht.

Auf jeden Fall haben sie weiterhin Rückhalt durch CoLab.

Inhaltliche Ziele

Inhaltliche Ziele sind Bildung sozialer Kompetenzen (Softskills), Überwindung persönlicher Probleme (Missbrauch von Alkohol und Drogen, Sucht, Gruppenzwang, Familie, Schulden, etc.), Heranführen an Arbeit, Erreichen des Hauptschulabschlusses, Vermittlung erster Fachkenntnisse (Schule und Praxis), sowie Erreichen der Ausbildungsreife.

Die Jugendlichen bauen sich einen verlässlichen Ort auf, von dem aus sie ihr Leben weiter ausbauen können.

Unsere Arbeit prägt

Wir gehen im Vergleich zur etablierten klassischen Jugendhilfe andere Wege, was sich in den Punkten „Pädagogik, Bindung, Aushalten, Zuhause und Team“ ausdrückt.

Durch unsere vielfältigen Ansätze können wir Jugendliche auf eine ganz andere Weise erreichen, aktivieren und coachen, als es durch eine rein pädagogische Herangehensweise möglich wäre. Wir schaffen es, dass sich die jungen Menschen erstmals ernsthaft mit ihrem Leben beschäftigen, aus ihren „Blasen“ aussteigen und neugierig auf die echte Welt werden. Sie entwickeln einen Sinn, bekommen „Bock“ auf ihr Leben.

Dies schlägt sich direkt auf unseren Arbeitsalltag nieder: aktives Vorleben, Beispiel geben, zeigen, dass es geht: Wir versorgen uns in vielen Bereichen selbst. Dies machen wir z.B. mit unseren Brennstoff Holz, unser Elektrizität und mit gewissen Erzeugnissen aus unserem Nutzgarten. Aber auch an unseren Häusern legen wir ordentlich Hand an und machen vieles selber. Bei uns kommt auch kein „technischer Dienst“, wenn die Zimmerlampe nicht mehr leuchtet, der Hahn tropft oder der Mäher nicht mehr anspringt. Wir machen so etwas aus eigener Kraft, sofort und gemeinsam mit den Jungs. Dadurch ist zwar nicht alles perfekt, bei den Jugendlichen jedoch wächst die Identität mit sich selbst und mit ihrer Lebensumgebung. Sie entwickeln Wertschätzung für unsere Einrichtung und fühlen sich wohl.

Im pädagogischen Bereich kommen wir durch das gegenseitige Vertrauen und unsere Werte gut an die jungen Menschen heran: sie hören auf, zu lügen, erklären ihre Situation, nehmen Ratschläge an, reflektieren sich und ändern ihre Einstellungen und Verhaltensweisen. Sie reißen ihre Schutzmauer ein und beginnen, zu wachsen.

Fordern, fördern, wertschätzen, aber auch zuhören, Halt geben, Trost spenden und helfen, Geduld und Fingerspitzengefühl, Fahne hochhalten, Verständnis und Fürsorge sind unsere täglichen Herausforderungen. Aber auch Durchsetzungskraft, Disziplin, Strenge und Zielstrebigkeit. Erfolge gehören ebenso zu unserem Alltag wie Rückschläge.

Wir arbeiten wir eng mit Experten z.B. aus dem Sucht-, Schul- und Ausbildungsbereich zusammen. Dies erweitert unsere Handlungsmöglichkeiten und den Horizont aller Beteiligten.
Wir binden beispielsweise bei der Freizeitgestaltung gerne auch ehemalige Teilnehmer oder ehrenamtliche Helfer mit in die Arbeit ein. Sie haben einen besonders authentischen Bezug zu unserer Zielgruppe und flankieren unsere Arbeit.

Dauer der Maßnahme

Wir möchten jeden jungen Menschen so lange begleiten, wie es nötig ist. Wir setzen keinen vor die Tür, solange der eigene Wille zur Mitwirkung aufrufbar ist. Die durchschnittliche Dauer in der AWAG Mittelmühle beträgt zwei bis vier Jahre bis zum Start der Verselbständigung. Diese kann gerne drei oder mehr Jahre andauern, bis der junge Erwachsene derart gefestigt ist, seine eigene Wege zu gehen. 

Besonderheiten

Die AWAG ist in einer historischen Mühle untergebracht. Sie liegt in Alleinlage am Ortsrand eines kleinen Dorfes (ca. 1.000 Einwohner) nahe der schönen Lutherstadt Eisenach in einem romantischen Tal im westlichen Teil eines Mittelgebirges.

Die Mittelmühle verfügt noch über die alte Wassermühlentechnik, welche heute zur Stromerzeugung genutzt wird. Das Wasserkraftwerk fasziniert durch seine Technik und das Element Wasser. Durch den Betrieb des kleinen Elektrizitätswerks sparen wir Kosten und bringen wir den Jugendlichen den Umgang mit regenerativen Energien näher. Ergänzt wird die Anlage durch Photovoltaik und einem großen Energiespeicher. Dadurch ist unser Energiebedarf zum Großteil durch Ökostrom gedeckt.

Einbindung der Nachbarschaft, ehrenamtlicher und kultureller Aspekt

Wichtig für die Akzeptanz in der Nachbarschaft ist offene Kommunikation, Transparenz und, falls möglich, ehrenamtliche Einbindung. Um Außenstehende anzusprechen, ist es notwendig, das Objekt für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dies erfolgt zum Beispiel bei einem Mühlenfest (Deutscher Mühlentag).

Was kommt danach?

Nach dem Durchlaufen unseres Programms in der AWAG Mittelmühle ist der junge Mensch in der Lage, selbständig seinen Lebensweg zu gehen. Er ist bereit für eine Ausbildung und wir können ihn beispielsweise an einen unserer externen Kooperationsbetriebe vermitteln.

CoLab kann dann noch unterstützend helfen und eine eigene Wohnung in einem unserer Verselbständigungshäusern bereitstellen.

Wir möchten vermeiden, dass die Jugendlichen in sogenannten Problemvierteln landen. Daher bauen wir Wohnungen soweit wie möglich analog zum Konzept der AWAG Mittelmühle gemeinsam mit den Jugendlichen auf, mit dem Ziel, dass sie später von ihnen übernommen werden können.

CoLab ist nachhaltig und insgesamt eine starke Gemeinschaft. Daher stehen wir und auch die anderen Jugendlichen nach dem Durchlaufen der AWAG Mittelmühle weiterhin im engen Kontakt. Viele der jungen Menschen bleiben nach ihrer Verselbständigung übrigens der CoLab treu, auch wenn sie keine Hilfe mehr benötigen: sie stärken uns als Fürsprecher und Unterstützer.

Impressionen
Wohnen, Arbeit, Freizeit, Faulsein ;-)


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