Information für Unterstützer

Kurz und knapp

In Deutschland gibt es zahlreiche Jugendliche in prekären Lebenssituationen. Ohne sicheren Halt und oftmals wohnungslos schlafen sie „mal hier und mal dort“. Für kurze Zeit kommen sie bei teilweise sehr dubiosen Personen unter, ziehen dann weiter. Sie rutschen rasch in kriminelle Kreise, werden ausgenutzt, misshandelt oder prostituieren sich.

Grafik aus "Straßenjugendliche in Deutschland – eine Erhebung zum Ausmaß des Phänomens" des DJI

Grafik aus dem Endbericht Straßenjugendliche in Deutschland – eine Erhebung zum Ausmaß des Phänomens“ des DJI aus dem Jahre 2017

Sie „kurieren“ ihre Seele mit Suchtmitteln und begeben sich dadurch früh in eine Drogenkarriere.

Auf ihnen lastet ein enormer Druck, sind mit ihrem Leben total überfordert, erkennen keinen Sinn. Behörden und etablierten Einrichtungen vertrauen sie nicht (mehr), empfinden diese oft als kontrollierend und wenig hilfreich. Bei ihren Eltern wurden sie vernachlässigt, geschlagen und gedemütigt, sie erfahren keine Zuwendung, Empathie, Akzeptanz und Fürsorge.

Häufig ohne Schulabschluss, ohne geregelte Arbeit und ohne finanzielle Unterstützung, schlagen sie sich jeden Tag aufs Neue durch.

Das staatliche Jugendhilfesystem hat strukturelle Probleme und erreicht diese Menschen nicht (mehr). 

Was läuft schief?

„Keiner darf verloren gehen - dafür sorgt bereits das soziale Netz in Deutschland“ - könnte man meinen, doch das Netz hat Löcher. Laut Studien (z. B. „Entkoppelt vom System“, Vodafone Stiftung Deutschland) scheitern jährlich tausende junge Heimkinder an einer zu frühen Verselbständigung, da laut Fachleuten die finanziellen Mittel der etablierten Jugendhilfe nicht ausreichen, um eine geeignete Hilfe über die Volljährigkeit gewährleisten zu können.

Wir wissen jedoch, dass bloßes Bereitstellen finanzieller Mittel nicht reichen wird. Ein weiterer Grund für das Problem ist der, dass eine große Gruppe junger Menschen von der etablierten Jugendhilfe nicht erreicht und folglich als „denen ist nicht zu helfen“ aufgegeben wird.  Diese Jugendlichen werden durch Vorgaben und praktizierte Arbeitsweisen und Methoden der Jugendhilfe weiter entkoppelt.

Die Ergebnisse der Vodafone-Stiftung-Studie zeigten, „dass es sich hierbei nicht um Einzelfälle handelt, sondern dass viele tausend Jugendliche mit besonderen Herausforderungen in den Jugendhilfestrukturen in Deutschland konfrontiert sind“, heißt es beispielsweise in der Süddeutschen Zeitung.

In der wissenschaftlichen Arbeit "Straßenjugendliche in Deutschland – eine Erhebung zum Ausmaß des Phänomens" des Deutschen Jugendinstituts wird beschrieben: „Neben weiteren Auslösern wie dem Mangel an Wohnraum oder sozialer Benachteiligung muss allerdings auch das Versagen der Jugendhilfe erwähnt werden, bei der es für schwerwiegende Fälle oft nicht die richtigen Lösungsansätze gibt und sich dadurch schnell beachtliche Maßnahmen-Karrieren und Misstrauen gegenüber sozialpädagogischen Institutionen seitens der Betroffenen entwickeln können (Lutz 1999: 44). Für nicht integrierbare Kinder und Jugendliche, die an den Maßnahmen der Jugendhilfe scheitern, besteht die Gefahr, als Problemfälle zurück und sich selbst überlassen zubleiben (Müller 1999: 112).

Von der etablierten Jugendhilfe abgeschoben?

Es gibt Jugendliche, die in der etablierten Jugendhilfe nicht „funktionieren“. Der Grund hierfür liegt jedoch häufig nicht an dem jungen Menschen, sondern an der Art, wie mit ihm gearbeitet wird: In der etablierten Jugendhilfe gab es noch nie so viele Standards wie heute, aber viele Jugendliche werden mit diesen Standards nicht erreicht. Die Jugendhilfe hat große Schwierigkeiten, solche Probleme in den Griff zu bekommen. Die Jugendlichen wechseln von Gruppe zu Gruppe, von Heim zu Heim. Dazwischen reihen sich Aufenthalte in der Psychiatrie. Ein Ende nimmt dies erst zur „verordneten Volljährigkeit“. Da mit dem Erreichen der Volljährigkeit die Jugendhilfe nur auf Antrag des jungen Menschen und nach dem Ermessen der Jugendämter fortgeführt wird, kommt es dann oftmals zu einer zu frühen „Verselbständigung“. Von der Jugendhilfe zum Hartz IV, vom Jugendamt zum Jobcenter, vom Heim in den Block im Problemviertel. Weil der junge Mensch jedoch wegen seiner multiplen Probleme überhaupt nicht in der Lage ist, ein selbständiges und selbstbestimmtes Leben zu führen, ist dieser Weg zum Scheitern verurteilt und endet in einer Katastrophe für den Betroffenen. Der Jugendliche ist „entkoppelt“.

Dazu kommt die Sucht...

und das macht es nicht besser. Die jungen Menschen haben herkunftsbedingt eine stark belastete Vergangenheit, welche sie mit sich herumtragen. Mit ihren Problemen allein gelassen haben sie häufig in jungen Jahren gelernt, selber mit diesen Problemen umzugehen. Dies geschieht auf eine sehr gefährliche Art: sie sind oft bereits im Alter von etwa 12 Jahren das erste Mal mit Einstiegsdrogen in Berührung gekommen und finden im Konsum endlich Ruhe und Frieden. Wegen ihrer persönlichen Situation sind sie stark suchtgefährdet, der Weg ist vorprogrammiert. Ein ernstes Sekundärproblem entsteht. Durch ihren steigenden Konsum werden sie irgendwann verhaltensauffällig und entwickeln sich zur Gefahr für andere. Die Jugendlichen sorgen in ihrem Rausch und Entgiftung für viele Probleme: für Gewalt, Aggression, extreme Selbst- und Fremdgefährdung oder auch für andere riskante Verhaltensweisen. Auch dealen sie oft mit Drogen und verüben andere Straftaten. Dies führt zu Spannungen in den Betreuungs-Teams, zu Problemen mit den Ordnungsbehörden und zu einer schlechte Außenwirkung der betroffenen Heimeinrichtungen.

Ein Teufelskreis …

Die jungen Menschen verlieren schnell wieder ihre Wohnung, werden kriminell oder fallen durch ihren Drogenkonsum auf. Bestenfalls kommen sie in Haft oder werden zur Therapie eingewiesen. Oft werden diese jungen Menschen später aus der Haftanstalt oder Suchtklinik entlassen und wissen nicht, wohin sie gehen sollen. Sie leben entweder als Dunkelziffer bei „Freunden“ oder auf der Straße. Meist werden sie wieder zu Straftaten gezwungen (z.B. Drogen verkaufen oder Diebstähle) und werden rückfällig. Manche schließen sich auch kriminellen Gruppierungen an und finden „Familienersatz“.

Wie kann man das ändern?

Aufgrund dieser bisherigen Lebenswelt dieser Jugendlichen ist es meist unwahrscheinlich, dass sie in unserer Mehrheitsgesellschaft und im dazugehörigen Berufsleben nachhaltig Fuß fassen. Einzig das Herauslösen der jungen Menschen aus ihrem gewohnten Milieu bietet eine Chance, dies noch zu ändern. Neuanfang, alles auf Null. Und dann muss der junge Mensch endlich auf Augenhöhe erreicht werden, ihm Alternativen aufzeigen, tragfähige Werte vermitteln! Hilfe zur Selbsthilfe; Leistung abverlangen, die sich lohnt. Halt geben, Bleibeperspektiven vermitteln.


Ankoppeln bedeutet Halt geben - Halt geben bedeutet aushalten

CoLab geht andere Wege: Wir nehmen diese jungen Menschen vorurteilsfrei auf und schenken ihnen einen Vertrauensbonus, auch wenn schon jedes Amt aufgegeben hat. Wir zeigen ihnen durch einen sehr pragmatischen Ansatz, dass Sie etwas wert sind und etwas leisten, auf das sie stolz sein können. Unsere Mitarbeiter kommen nicht, wie in der Jugendhilfe üblich, nur aus dem pädagogischen Bereich. Bei uns arbeiten bodenständige Menschen aus vielen Bereichen mit den Jugendlichen. Sie haben in ihrem Leben etwas erreicht und möchten entsprechende Werte an die junge Generation weitergeben: Handwerk, Kultur, Wissenschaft, Technik, usw. Unser diversitäres Team gibt Halt und Orientierung, lässt die jungen Menschen nah an sich ran. Wir bieten Anbindung und Zugehörigkeit.

Zusätzlich arbeiten wir eng mit Experten z.B. aus dem Sucht-, Schul- und Ausbildungsbereich zusammen, ein starkes Netzwerk, welches unter vorgehaltener Hand als „viel effizienter als die Berührungspunkte mit etablierten Jugendhilfeeinrichtungen“ bezeichnet wird.

Hier finden Sie die Unterschiede unserer Arbeit im Vergleich zu der etablierten Jugendhilfe.

Unsere Erfahrung

In der Arbeit mit unserer Zielgruppe haben wir über 10 Jahre Erfahrung. Die Probleme unserer Jugendlichen sind multipel und komplex.  Eine isolierte Maßnahme wie z.B. eine Drogentherapie ohne den Halt und die professionelle Begleitung führt alleine nicht zum Erfolg. Es bedarf eines parallelen ganzheitlichen Ansatzes, der neben der Genesung auch Wertschätzung, soziale Kompetenz, Werte und nachhaltige Perspektive berücksichtigt. Auch muss die Hilfe vertrauensvoll und authentisch sein, was bedeutet, dass der junge Mensch ausgehalten werden möchte. Das geht nicht, wenn die Unterstützung als „Dienstleistung" erbracht wird. Hier ist Leidenschaft gefragt.  Der junge Mensch muss einen Sinn in seinem Leben erkennen, eigene Ziele haben, dann möchte er sich auch positiv verändern. Hierfür stehen wir und das Konzept der CoLab.

„Entscheidend ist, was hinten rauskommt ...“ (Helmut Kohl)

Bei uns urteilt der junge Mensch über die Qualität unserer Arbeit, nicht eine Behörde! Es schaffen zwar nicht alle Jugendlichen den Weg so zu gehen, wie wir Erwachsene uns das vorstellen, doch so ziemlich jeder konnte seine Lebenssituation für sich verbessern. Darauf komme es am Ende an. Viele Jugendliche fühlten sich von Beginn an bei uns gut aufgehoben. Ihre Aussage „CoLab ist meine Familie“ schmeichelt uns nicht nur, sondern zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Viele der jungen Menschen bleiben nach ihrer Verselbständigung übrigens wirklich dem System „CoLab“ treu: als Fürsprecher und Unterstützer.


Hilfe für entkoppelte Jugendliche in Not:
schnell, unbürokratisch, nachhaltig, spendenfinanziert.

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